Das FORUM Technologie & Gesellschaft widmet sich dem aktuellen Diskurs und den Zukunftsfragen im Spannungsfeld von Technologie und Gesellschaft.
Sicherheitsforschung, Technik & Vertrauen, Wissensmanagement, Innovation & Normung oder Lessons Learned & Prävention sind derzeit unsere wichtigsten Themenfelder.
Bei den Veranstaltungen treffen sich Unternehmensvertreter, Wissenschaftler sowie politische und zivilgesellschaftliche Akteure um in einer aufgeschlossenen Atmosphäre gemeinsam nachhaltige Lösungen zu suchen. Teilnahme nur auf persönliche Einladung.
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Die 8. BGKdSI fand am 22. Oktober 2022 im VDE-Haus in der Bismarckstraße 33 in Berlin statt.
Die BGKdSI widmet sich bekanntermaßen den dringenden Fragen zu Chancen und Risiken der Technik mit Bezug zu den Wechselwirkungen von technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie leistet damit einen Beitrag zu den Grundlagen unseres Miteinanders in der Zukunft vor dem Hintergrund des stets abzusichernden positiven Innovationsklimas.
Vortrag "Lessons learned –PISEA2022 -Ergebnisin Safety und IT-Security (PISEA–a Programme for International Science and Engineering Assessment 2022)"
Dr. Hubert B. Keller
Vortrag "Work and Results of the Dutch Safety Board"
Lex van Delden
Die 7. BGKdSI am 28. Februar 2020 fand im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) statt. Für die BGKdSI-Konferenzleitung begrüßte Dirk Pinnow, Vorstandsvorsitzender des FORUM 46 e.V., die Anwesenden und dankte dem BMWi, vertreten durch MR Dr. Arne Höll für die durch Stellung des Sitzungssaales gewährte Unterstützung. Dr. Höll seinerseits betonte die thematische Breite der Sicherheit – Konflikte gelte es angemessen zu adressieren und auch Effizienz sowie Effektivität im Auge zu behalten. Dr. Raoul Kirmes führte für die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) anhand globaler Lieferkette aus, dass der Staat die gesellschaftliche Selbstnormierung zur Grundlage seiner eigenen Sicherheitsstandards macht - dies sei die Keimzelle des modernen Rechts der Technischen Sicherheit. In bewährter Weise beleuchtete Dr. Hubert B. Keller das Querschnittsthema IT-Sicherheit - er warnte, dass in vielen Bereichen keine Wahrnehmung vorhanden zu sein scheint, auf welche immanente Problemkomplexität wir zusteuern. Holger Ludwig, Senior Adviser Nukleare Sicherheit bei Framatom, erläuterte die Vorreiterolle der Nukleartechnologie für Sicherheitskonzepte: Das Prinzip „Vorbeugen – wo machbar – ist besser als aufräumen“ habe sich im Rückblick bestätigt. Dr. Holger Lochmann stellte in seinem Praxisbericht am Beispiel des Akku-Systems der Firma STIHL bewährte Sicherheitsprinzipien dar. Armin Knopf von der VBG Berlin behandelte die sicherheitsrelevanten Herausforderungen der neuen Arbeitswelt im Kontext der sogenannten Digitalen Transformation.
Die Fortführung der BGKdSI wurde engagiert diskutiert: Die Konferenz wird von allen Akteuren geschätzt; ihre Fortsetzung etwa alle Jahre ist gewünscht und nötig. Mit einem gemeinsamen Zielverständnis kann so auch die Basis für ein konstruktives Element in Europa geschaffen werden. Die Fortführung der BGKdSI als Initiative soll demnach bis auf Weiteres mit Unterstützung beteiligter Institutionen erfolgen - der Forum46 e.V. erhält den Auftrag zur Organisation und Dokumentation.
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Vortrag "Lessons learned – PISEA Ergebnis in Safety und IT-Security (PISEA - Programme for International Science and Engineering Assessment)"
Dr. Hubert B. Keller
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Gastgeber der 6. Auflage der BGKdSI am 10. Mai 2019 war der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI). Dr.-Ing. Bernd Schulz-Forberg, Leiter des „FORUM TECHNOLOGIE UND GESELLSCHAFT“ im FORUM46, unterstrich abermals die europäische Dimension dieses von ihm initiierten Konferenzformats: So stellte u.a. Prof. Dr. Hans J. Pasman das Dutch Safety Board (NL) im Vergleich zum Chemical Safety Board (USA) vor und trug zur „Risikobewertung als Managementaufgabe – Entwicklungen im Bereich Sicherheit und Gefahrenabwehr, Analyse und Vorhersage auch unter Anwendung Künstlicher Intelligenz“ vor.
Über Erkenntnisse aus dem Publikationsprojekt „Industrie 4.0 zwischen Idee und Realität. Ein Ländervergleich“ berichtete Prof. Dr. Gerhard Banse. Die BGKdSI beauftragte das FORUM46 mit der Dokumentation dieser Tagung – der Förderverein Ada e.V. und die DEKRA Automobil GmbH übernahmen die Finanzierung.
Am 14. September 2018 fand zu Gast bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) die 5. Auflage der BGKdSI statt. Dr.-Ing. Bernd Schulz-Forberg als Leiter des „FORUM TECHNOLOGIE UND GESELLSCHAFT“ im FORUM46 war Spiritus Rector dieser in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) gestarteten Initiative, welche sich der gegenseitigen Information und Kooperation von Experten und Entscheidern aus Wirtschaft und Wissenschaft verschrieben hat.
Neben dem konstruktiv-kritischen Austausch zwischen Persönlichkeiten auf nationaler und europäischer Ebene steht die erklärte Absicht, Impulse mit volkswirtschaftlicher Bedeutung zu setzen, im Fokus: Es geht um die Verankerung einer allgemein etablierten Sicherheitskultur als Grundlage der Wertschöpfung, des Wohlstands und des Wohlergehens.
Die BGKdSI beauftragte das FORUM46 mit der Dokumentation dieser Tagung – der Förderverein Ada e.V. und die DEKRA Automobil GmbH übernahmen die Finanzierung.
Inspiriert von der elementaren Bedeutung interdisziplinär einvernehmlichen Vorgehens in der Sicherheitstechnik für die Qualitätsbewertung technischer Produkte und Prozesse hat der VDI-Ausschuss Technische Sicherheit in intensiver, jahrelanger Arbeit eine umfassende Darstellung zur Sicherheit erarbeitet: Das Werk „Qualitätsmerkmal Technische Sicherheit – Denkansatz und Leitfaden“ erschien im Februar 2016 im Beuth Verlag, Berlin.
Der Ausschuss stand vor einer Herausforderung „ohne Äquivalent in der gesamten Technikgeschichte“. Es galt, das bisher zersplitterte Konzept der anwendungsbereichs-spezifischen Sicherheitsvorgaben zu überwinden. Es gelang, eine neue sicherheitsmethodische Arbeitsplattform zu erarbeiten und diese nun zur interdisziplinären Anwendung in kompakter Form darzustellen.
Die technologische Zivilisation begibt sich von der Risiko- in die Wagnisgesellschaft und muss vor allem lernen, Entscheidungen auch auf der Basis von Nicht-Wissen zu treffen. Dies scheint manchem überspitzt formuliert, zeigt aber das eigentliche Problem sehr deutlich auf: wir verfügen über Unmengen von Daten, leiten daraus enorme Mengen von Informationen ab und bemühen uns, manchmal auch vergeblich, daraus verlässliches Wissen zu generieren. Eine interdisziplinäre Tagung mit europäischer Perspektive.
Es gab und gibt sie, es wird sie immer geben, die Chancen und die Risiken im Leben des Einzelnen und in der Gesellschaft. Eine konsequente Abwägung der immer komplexer werdenden Vorgänge ist aber durch den Einzelnen kaum mehr möglich. Das Grundgesetz verpflichtet den Staat zum Schutz der Grundrechte seiner Bürger, aber es gewährt damit kein Recht auf ein risikofreies Leben. Deshalb ist die Kommunikation darüber von hohem Stellenwert. Risikobasiertes Vorgehen muss zudem von der Methodik her allgemein und durchgängig definiert und vor allem auch etabliert werden.
Die Wirtschaft ist zunehmend global aufgestellt, die Normen sind zum großen Teil europäisch und für die Marktüber-
wachung sind in Deutschland in erster Linie die Bundesländer zuständig. Die unterschiedlichen Systemgrenzen führen zwangsläufig zu Anpassungsproblemen. Es ist deutlich, dass die Marktüberwachung ein politisch gewolltes, aber sehr schwaches Glied in der Kette ist. Von Brustimplantaten bis zu Glühbirnen funktioniert sie in Deutschland höchstens ansatzweise, in anderen EU-Staaten vielleicht noch nicht einmal im Ansatz. Die Politik muss den grundsätzlichen Änderungsbedarf rasch und durchgreifend befriedigen.
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So lange die technischen Systeme funktionieren und unsere Erwartungen an sie erfüllt werden, besteht im Allgemeinen kein Zweifel an Nutzen und Wirkung der Technik, was zu hoher Akzeptanz führt. Wir vertrauen dabei in die organisatorischen, rechtlichen, kulturellen und institutionellen Strukturen, in die Technik eingebettet ist. Vertrauen lässt sich aber nicht erzeugen, es kann nur durch die Gestaltung von Rahmenbedingungen befördert werden. Vorausgesetzt wird als eine Art Vorschuss daher etwas Vorläufiges, das sich mit hoher Dynamik und in vielfältigen Abhängigkeiten bewegt.
Innovation und Norm werden häufig als unvereinbar empfunden. Normen gelten als festgezurrte Regelsysteme. Innovationsprozesse dagegen werden als unwägbare und schwer zu ordnende, sich dem linearen Planungsverständnis entziehende Vorgänge wahrgenommen. Sind Normung und Innovationsprozesse deshalb ein Gegensatz? Können Normen und Normungsprozesse selbst Innovationen hervorbringen? Welches Innovationsverständnis, welche Systematik und welche Managementmethoden liegen der Strategie "Innovation durch Normung" zu Grunde? Wie können Normung und Standardisierung mit einer höchst dynamischen Weltwirtschaft Schritt halten?
Durch ständige und vor allem schnellere Änderungen des Umfeldes besteht das Ziel von Unternehmen heute vermehrt darin, Wissen in der Organisation deutlich zu strukturieren und systematischer zu nutzen. Nicht nur theoretisches Wissen und Fakten, sondern vor allem das kontextspezifische Wissen der Mitarbeiter hat zunehmend hohen Wert. Managementsysteme werden häufig zu technisch gedacht und deshalb in der Praxis von Mitarbeitern nicht umfassend genutzt, also auch nicht für die Produktion von Wissen. Eine offenere Austauschkultur kann hier zu nachhaltigen Lösungen führen.